Finanzmrkte: Aktienmrkte berwiegend freundlich
Der Finanzmarkt bewegt sich grundstzlich weiter in einer unentschlossenen Manier. Aktienmrkte (USA, Europa, Japan, Indien, Hongkong, Korea) schlossen die Woche mit Kursgewinnen ab. So handelte der DAX in einer Bandbreite von 15.152 bis 15.629 Punkten (DAX im Spthandel am Freitag 15.623 Punkte) und testet damit aktuell die obere Ausbruchkante.
Die positive Performance des DAX am Freitag war insbesondere getragen von Automobilwerten und Zulieferern wegen der Verschiebung der EU-Abstimmung ber das Verbrenner-Aus per 2035 (Volkswagen +10,56%; Porsche +5,57%, Continental +5,44% etc.). Ob diese Entwicklung trendfhig ist, wird sich weisen, da mit der Verschiebung der Abstimmung ber das Verbrenner-Aus noch nicht das Aus des Verbots bestimmt ist. In Krze werfen wir einen Blick auf die Umweltbilanz und Bedingungen der E-Mobilitt versus der heutigen Verbrennertechnologien.
Auch China konnte einen Wochengewinn verbuchen, jedoch notieren die Mrkte zu Wochenbeginn schwcher, aller Voraussicht nach wegen der moderaten BIP-Prognose von 5%. Erwartungen im Vorfeld lagen bei bis zu 6% (siehe unten).
Am Rentenmarkt ergab sich zum Wochenende eine Entspannung. Die Rendite der 10-jhrigen Bundesanleihe stellt sich heute frh auf 2,67%, Freitag morgen lag die Rendite noch bei 2,74% (hchste Rendite seit 09/2011 bei 2,77% in letzter Woche). 10 jhrige US-Staatsanleihen rentieren heute mit 3,94% nach 4,04% am Freitag. Entspannende Signale bezglich der Preisinflation erreichen uns von der Lebensmittelfront. Der Lebensmittelpreisindex der Vereinten Nationen sank den elften Monat in Folge. Per Februar kam es zu einem Rckgang um 0,6%. Bis sich diese Trends vollstndig an der Supermarktkasse niederschlagen dauert es jedoch.
Der USD hat gegenber dem EUR als auch Gold und Silber berschaubar an Boden verloren.
Chinas Volkskongress: Moderate Tne bei Wirtschaft und Auenpolitik
China setzt sich per 2023 ein moderates BIP-Ziel bei 5%. Er gebe zahlreiche Risiken fr die Konjunktur. Die Inflation sei weltweit hoch, das globale Wirtschafts- und Handelswachstum verliere an Schwung, und die Versuche von auen, China zu unterdrcken und einzudmmen, nhmen zu. Der Binnenkonsum msse angekurbelt werden.
Kommentar: Es ist und war nie Chinas Sache mit diesen Prognosen primr auf Finanzmrkte abzuzielen (steht im Widerspruch zu konfuzianischer Kultur). Diese moderate Prognose darf als Ausdruck einer technokratischen Herangehensweise interpretiert werden. Diese technokratische und konservative Herangehensweise ist auch dadurch begrndet, dass die Prognose im letzten Jahr deutlich verfehlt wurde.
So wie es im letzten Jahr im Verlauf Herabstufungen der Prognose gab, ist dieses Jahr nicht auszuschlieen, dass es Heraufstufungen gibt. Der Verweis auf die Hintergrnde der konservativen Prognose ist stichhaltig. In meinen Augen sind geopolitische Risiken im Rahmen des hybriden Wirtschafts- und Finanzkriegs der USA gegen China losgelst von WTO-Regeln am wesentlichsten.
Die Militrausgaben wrden 2023 um 7,2% angehoben (Vorjahr 7,1%). Es wurde zu einem Ausbau der Streitkrfte aufgerufen.
Kommentar: Der Westen erhht seine Militrausgaben substantiell. Da kann es kaum verwundern, dass auch China in diesem Feld vor dem Hintergrund der Konfrontationspolitik der USA aus nationalen Sicherheitsaspekten heraus nachzieht.
In Bezug auf Taiwan wurde ein gemigten Ton angeschlagen. China solle die friedliche Entwicklung der Beziehungen zwischen beiden Seiten der Taiwanstrae frdern und den Prozess einer friedlichen Wiedervereinigung mit der Insel vorantreiben. Zugleich wurde bekrftigt, entschlossene Schritte gegen die Unabhngigkeit Taiwans zu unternehmen.
Kommentar: Positiv ist anzumerken, dass China diesen Prozess, der vlkerrechtlich bezglich der UN-Resolution 2758 vom 25.10.1971 verankert ist, friedlich gestalten will.
Die entscheidende Textpassage der UN-Resolution 2758 lautet: “Die Vollversammlung der Vereinten Nationen […] beschliet, all die Rechte der Volksrepublik China instand zusetzen und die Vertreter ihrer Regierung als die einzigen legitimierten Vertreter Chinas in den Vereinten Nationen anzuerkennen und von nun ab die Vertreter Chiang Kai-Sheks von dem Platz zu entfernen, den sie zu Unrecht in den Vereinten Nationen und all ihren Organisationen einnehmen.” So weit zum Vlkerrecht.
Losgelst von der UN-Resolution 2758 wird das Thema heiߓ bleiben, weil manche Nationen der Welt es so wnschen und Vlkerrecht fr sie nachweislich eine untergeordnete Rolle spielt oder anders ausgedrckt Vlkerrecht nach eigenem Belieben instrumentalisiert oder ignoriert wird.
Japan: Demografie kritisch
Sexualitt mit biologischen Folgen stellt in Japan ein markantes Problem dar. Das gilt aber auch fr Europa und viele westliche Nationen.
Im Jahr 2022 gab es in Japan 799.728 Neugeburten. Das stellt einen Negativrekord dar. Die Zahl der Todesflle markierte im Jahr 2022 mit 1,58 Millionen einen Rekordwert. Diese Tendenz hherer Sterbeflle als Geburten setzte in Japan zwischen 2005-2010 ein.
Bei China wurde wegen eines erstmaligen Rckgangs der Bevlkerung im Jahr 2022 um 850.000 (Basis Bevlkerung 1,41 Mrd.) die Krisentrommel gerhrt. Was muss man dann bei Japan bei einem Rckgang um 800.000 machen (Bevlkerung 124 Mio.)?
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:
Eurozone: Erzeugerpreise sinken dynamisch, Stimmung verhaltener
Die Erzeugerpreise sanken per Februar im Monatsvergleich um 2,8% (Prognose -0,3%) nach zuvor +1,1%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 15,0% (Prognose 17,7%) nach zuvor 24,6%. Das war der geringste Anstieg seit August 2021.
Deutschland: Die Handelsbilanz wies per Januar einen berschuss in Hhe von 16,7 Mrd. EUR aus (Prognose 11,0 Mrd. EUR, Vormonat 10,0 Mrd. EUR). Es war der hchste berschuss seit Juli 2021.
Exporte nahmen im Monatsvergleich um 2,1% (Prognose 1,5%, Vormonat -6,3%) zu und Importe sanken um 3,4% (Rohstoffpreise, EUR-Bewertung, Prognose +2,0%, Vormonat -5,6%). Frankreich: die Industrieproduktion sank per Januar im Monatsvergleich um 1,9% (Prognose +0,1%) nach zuvor +1,5% (revidiert von +1,1%).
UK: Stimmung etwas besser als angenommen
USA: S&P PMIs deutlich hher ISM PMI stabil
Die Divergenz zwischen ISM und S%P PMIs bleibt ausgeprgt und wirft Fragen auf.
Russland: Starker Dienstleistungssektor
Der von S&P ermittelte Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors legte per Februar von 48,7 auf 53,1 Punkte zu.
Sdkorea: Verbraucherpreise mit geringstem Anstieg seit 04/2022
Die Verbraucherpreise verzeichneten per Februar im Monatsvergleich einen Anstieg um 0,30% (Prognose 0,45%) und im Jahresvergleich um 4,8% (Prognose 5,05%) nach zuvor 5,20%. Es war im Jahresvergleich die geringste Zunahme seit 04/2022.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenber dem EUR favorisiert. Ein berwinden der bisherigen Hchstkurse bei 1,1000 1.1020 negiert das Szenario.
Viel Erfolg!
Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe
Hinweis in eigener Sache: Sehr geehrte Leser und Leserinnen, ich bitte Sie herzlich, sich an der Umfrage ber den Hellmeyer Report zu beteiligen. Es liegt uns sehr am Herzen, den Report fr Sie zu optimieren.
Hinweis: Der Hellmeyer Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der Netfonds AG, die sich ausschlielich an in Deutschland ansssige Empfnger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der Netfonds AG und dem jeweiligen Empfnger zustande.
Die im Hellmeyer Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir fr zuverlssig halten, fr deren Richtigkeit, Vollstndigkeit und Aktualitt wir jedoch keine Gewhr oder Haftung bernehmen knnen. Soweit auf Basis solcher Informationen im Hellmeyer Report Einschtzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persnliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Hellmeyer Reports, die in dem Hellmeyer Report als Ansprechpartner benannt werden.
Die im Hellmeyer Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlsslichen Indikatoren fr zuknftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gesttzte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen knnen. Der Hellmeyer Report kann zudem naturgem die individuellen Anlagemglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfnger nicht bercksichtigen und enthlt dementsprechend keine Aussagen darber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persnliche Situation des jeweiligen Empfngers zu wrdigen ist. Soweit im Hellmeyer Report Angaben zu oder in Fremdwhrungen gemacht werden, ist bei der Wrdigung solcher Angaben durch den Empfnger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.
Lesen Sie hier den vollständigen Artikel.