Bei einem Protest der Fridays for Future auf Borkum hat Klimaaktivistin Luisa Neubauer die Pläne zur Erdgasförderung vor der Nordseeinsel kritisiert. Sie bezeichnete das Projekt als ökologisch und politisch bedenklich, da es keine Notwendigkeit für das Gas gebe. Rund 2.000 Menschen nahmen an der Demonstration teil, obwohl nur 50 angemeldet waren. Neben Fridays for Future beteiligten sich auch die Deutsche Umwelthilfe, Greenpeace und Bürgerinitiativen.
Das niederländische Unternehmen One-Dyas plant Ende des Jahres, Erdgas aus einem Feld vor den Inseln Borkum und Schiermonnikoog zu fördern. Hierfür soll eine Förderplattform auf niederländischem Hoheitsgebiet nahe der Insel Borkum errichtet werden. Die Aktivistin Neubauer warnte davor, sich auf die Seite des Gaskonzerns zu stellen und plädierte für den Schutz der Umwelt und Klimaziele. Die Entscheidung über die Bohrungen steht noch aus, da Genehmigungen von den Niederlanden und Deutschland erforderlich sind.
Die niedersächsische Landespolitik hat ihre Meinung angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine geändert. Ob die Bohrungen erlaubt werden, ist noch unklar. Das Niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie muss noch entscheiden, ob das Vorhaben genehmigt wird. Sollte dies der Fall sein, plant die Deutsche Umwelthilfe dagegen zu klagen. Zudem wird ein Abkommen zwischen Deutschland und den Niederlanden für die Bohrungen benötigt.
Im Ampel-Koalitionsvertrag von 2021 hatten SPD, Grüne und FDP vereinbart, keine neuen Genehmigungen für Öl- und Gasbohrungen in der Nord- und Ostsee zu erteilen. Ein kürzlich genehmigtes Stromkabel darf laut einer Gerichtsentscheidung vorerst nicht verlegt werden. Diesbezüglich hatte die Deutsche Umwelthilfe einen Eilantrag gestellt. Die Entscheidung über die Erdgasförderung vor Borkum liegt nun in den Händen der deutschen und niederländischen Behörden.