Die IG Metall Baden-Württemberg bereitet sich auf schwierige Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie vor, die im September beginnen sollen. Die Gewerkschaft fordert eine Lohnsteigerung von sieben Prozent für rund eine Million Beschäftigte in der Region. Bezirksleiterin Barbara Resch betonte, dass die wirtschaftliche Flaute und die Automatisierung in der Industrie die Gespräche erschweren. Die Gewerkschaft setzt sich unter anderem für den Abbau von Bürokratie, den Kampf gegen den Fachkräftemangel und die Senkung der Energiekosten ein. Sie warnt davor, dass Lohnkürzungen nicht die Lösung seien, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.
Die IG Metall fordert auch eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro pro Ausbildungsjahr, um Azubis stärker von der Tarifrunde profitieren zu lassen. Darüber hinaus sollen Verbesserungen bei der Auswahl zwischen Zeit und Geld ermöglicht werden. Der Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 12 Monaten haben. Die Gewerkschaft argumentiert, dass höhere Entgelte die Kaufkraft und die Nachfrage erhöhen würden, was wiederum die Wirtschaft ankurbeln könnte.
Die Arbeitgeber kritisieren die Forderungen der Gewerkschaft und argumentieren, dass die angespannte wirtschaftliche Lage keine großen Lohn- und Gehaltserhöhungen zulässt. Sie sind der Meinung, dass viele Betriebe die Forderungen nicht stemmen könnten. Harald Marquardt, Verhandlungsführer von Südwestmetall, betont, dass die Industrie vor großen Herausforderungen steht und mit schlechteren Standortbedingungen zu kämpfen hat. Er sieht keinen Grund für inflationsbedingte Nachschläge und kritisiert eine Forderung über der Null als unangemessen.
Die ersten Verhandlungen in Baden-Württemberg sollen vor dem 16. September stattfinden. Die regionalen Entgelt-Tarifverträge laufen bundesweit zum 30. September aus. Nach Ablauf der Friedenspflicht wären ab Ende Oktober Warnstreiks möglich. In der Regel wird im Laufe der Verhandlungen ein Pilotbezirk vereinbart, dessen Abschluss die übrigen Regionen übernehmen. Insgesamt sind in der Metall- und Elektroindustrie 3,9 Millionen Menschen beschäftigt.