Thyssenkrupp Steel (TKSE), Deutschlands größter Stahlhersteller, plant im Zuge einer Neuausrichtung, sich von seiner Beteiligung an den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM) zu trennen. Der Vorsitzende des TKSE-Aufsichtsrats, Sigmar Gabriel, bezeichnete dies als einen Kernbestandteil eines Restrukturierungsprogramms, das noch nicht beschlossen wurde. Dies führte zu einem Rückgang des Aktienkurses des Industriekonzerns. Händler sprechen von einem „fortwährenden Chaos“ und einer fehlenden klaren Strategie, was die Kursentwicklung belastet.
Der Vorstand von TKSE stellte ein Programm vor, das auch einen Stellenabbau vorsieht, aber noch nicht beschlossen wurde. Es bestehen ausstehende Fragen zur Finanzierung des Stahlunternehmens durch den Mutterkonzern thyssenkrupp, der seine Stahlsparte verselbständigen möchte. Ein Einstieg des Energieunternehmens EP Corporate Group mit 20 Prozent wurde bereits vollzogen, weitere Verhandlungen über eine Übernahme von 30 Prozent laufen. Im Aufsichtsrat von TKSE konnte keine Einigung darüber erzielt werden, ob die vorgeschlagenen Maßnahmen ausreichen, um eine solide wirtschaftliche Zukunft des Unternehmens sicherzustellen.
Für eine Finanzierungsvereinbarung soll in der nächsten Aufsichtsratssitzung von TKSE beraten werden, um die Geldströme nach dem Auslaufen des Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags zu regeln. Ein neutrales Gutachten soll die Finanzierungsperspektiven für einen Fünfjahreszeitraum erarbeiten, auf dessen Basis über das Restrukturierungsprogramm entschieden wird. Miguel López, thyssenkrupp-Konzernchef, betont die Notwendigkeit eines langfristig tragfähigen, soliden und finanzierbaren Businessplans für die Neuausrichtung der Stahlsparte.
Die geplante Neuausrichtung sieht eine Trennung von der Beteiligung an HKM vor. Sollte ein Verkauf nicht möglich sein, wird an einer einvernehmlichen Schließungslösung mit den anderen Eigentümern gearbeitet, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. thyssenkrupp Steel ist zu 50 Prozent an HKM beteiligt, während Salzgitter und Vallourec jeweils 30 Prozent bzw. 20 Prozent halten. TKSE will seine Produktionskapazitäten in Duisburg verringern.
Die Stahlsparte von thyssenkrupp steht seit Jahren im Fokus des Konzerns und hat mit Herausforderungen wie geringer Nachfrage, hohen Energiekosten und Überkapazitäten zu kämpfen. Die geplante Restrukturierung soll TKSE fit für die Zukunft machen. Durch eine Neuausrichtung soll ein solider Businessplan erarbeitet werden, um die Profitabilität des Stahlbereichs zu verbessern und die Arbeitsplätze der Mitarbeiter zu sichern. Die stark konjunkturabhängige Sparte beschäftigt rund 27.000 Mitarbeiter, davon 13.000 in Duisburg, und ist entscheidend für den Traditionskonzern thyssenkrupp.