Thyssenkrupp Steel, Deutschlands größter Stahlhersteller, plant eine Neuaufstellung und will sich von seiner Beteiligung an den Hüttenwerken Krupp Mannesmann trennen. TKSE ist zu 50 Prozent an HKM beteiligt, während Salzgitter 30 Prozent und der französische Röhrenhersteller Vallourec 20 Prozent halten. Bei HKM sind rund 3000 Mitarbeiter beschäftigt, und TKSE plant, seine Stahlerzeugungskapazitäten in Duisburg zu verringern. Das Ziel ist es, die Anteile an HKM zu verkaufen, um eine Beschäftigungssicherung zu gewährleisten. Sollte ein Verkauf nicht möglich sein, wird eine einvernehmliche Schließungslösung in Betracht gezogen, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden.
Das Restrukturierungsprogramm von TKSE, das auch Stellenabbau vorsieht, wurde beraten, aber noch nicht beschlossen. Die Zukunft der Stahlsparte von Thyssenkrupp wird durch Fragen zur Finanzierung durch den Mutterkonzern beeinflusst, der die Stahlsparte auf den Weg in die Selbstständigkeit geschickt hat. Der Einstieg der Energieunternehmen EP Corporate Group des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky mit 20 Prozent ist bereits erfolgt, weitere Verhandlungen über eine Übernahme von 30 Prozent sind im Gange. Ein neutrales Gutachten zur Finanzierungsperspektive soll bis Ende 2024 fertiggestellt werden, um die Grundlage für das Restrukturierungsprogramm zu schaffen.
Die geplante Neuaufstellung der Stahlsparte wird von Thyssenkrupp-Chef Miguel López mit zu geringer Nachfrage, hohen Energiekosten, Überkapazitäten und Billigimporten aus Asien begründet. Die Stahlsparte, die stark konjunkturabhängig ist, beschäftigt insgesamt rund 27.000 Mitarbeiter, davon 13.000 in Duisburg. Thyssenkrupp, dessen Ursprünge in der Stahlindustrie liegen, hat in den letzten Jahren verstärkt daran gearbeitet, die Stahlsparte neu auszurichten. Die Entscheidungen bezüglich des Restrukturierungsprogramms und der zukünftigen Finanzierung hängen maßgeblich von den Ergebnissen des neutralen Gutachtens ab, das noch in diesem Jahr vorgelegt werden soll.