Der Energiekonzern Uniper, der während der Energiekrise mit staatlichen Milliardenzahlungen gerettet wurde, plant im kommenden Frühjahr Milliarden an den Bund zurückzuzahlen. Insgesamt könnten über 3,4 Milliarden Euro fließen, wie das Unternehmen am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Die Summe setzt sich aus einer Rückstellung aus dem vergangenen Jahr sowie rund 540 Millionen Euro zusammen, die Uniper im Zuge des Gasstreits mit dem russischen Gaskonzern GAZPROM einbehalten hatte. Nach einem Schiedsgerichtsurteil darf das Unternehmen das Geld nun gegen Schadenersatzansprüche gegen Gazprom aufrechnen und für die Rückzahlung an den Bund bereithalten.
Die genaue Höhe der Zahlungsverpflichtung wird nach Vorliegen der Geschäftszahlen für 2024 ermittelt, so Finanzvorständin Jutta Dönges. Die Rückzahlungen sind als Rückzahlungen an den deutschen Steuerzahler zu betrachten und erfolgen aufgrund einer EU-Auflage. Uniper geriet 2022 in Schieflage, nachdem Russland seine Gaslieferungen verringerte und einstellte. Deutschland zahlte daraufhin Beihilfen von rund 13,5 Milliarden Euro, um Uniper vor dem Konkurs zu bewahren. Der Bund ist verpflichtet, seine Beteiligung an Uniper bis spätestens 2028 auf höchstens 25 Prozent plus eine Aktie zu reduzieren. Die Beihilfen wurden von der EU-Kommission unter Auflagen genehmigt, und weitere Erlöse aus dem Verkauf der Anteile sind zu erwarten.
Uniper-Chef Michael Lewis äußerte sich zufrieden mit der Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr und wies auf Investitionsentscheidungen in Höhe von rund 400 Millionen Euro hin. Der Konzern verbuchte im ersten Halbjahr einen bereinigten Nettogewinn von mehr als 1,1 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr wird mit einem Gewinn zwischen 1,1 und 1,5 Milliarden Euro gerechnet. Uniper zählt zu den größten Energieunternehmen Deutschlands und ist der größte Gashändler des Landes, der über 1000 Stadtwerke und große Industrieunternehmen beliefert. Das Unternehmen betreibt Kraftwerke, die Strom aus verschiedenen Energiequellen erzeugen, und plant Investitionen in erneuerbare Energien und wasserstofffähige Gaskraftwerke.
Uniper ist außerdem Deutschlands größter Erdgas-Speicherbetreiber und plant Investitionen in die Wasserstoffspeicherung. Das Unternehmen beliefert keine Privatkunden, außer bei Fernwärme. Weltweit beschäftigt Uniper knapp 7200 Menschen. Die Uniper-Aktie sank via XETRA zeitweise um 4,72 Prozent auf 40,38 Euro. Anleger können über Hebelprodukte auf Gazprom PJSC an Kursbewegungen teilnehmen und so überproportional profitieren. Die Hebel müssen zwischen 2 und 20 liegen, um entsprechende Open-End Produkte auf Gazprom PJSC zu wählen.