Andreas Gassen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, kritisiert den Umgang mit Ungeimpften während der Corona-Pandemie. Er ist der Meinung, dass diejenigen, die sich nicht impfen lassen haben, zu sehr stigmatisiert wurden. Ein Beispiel dafür sei die Kritik an Fußballprofi Joshua Kimmich, der zunächst eine Corona-Impfung abgelehnt hatte. Gassen betont jedoch, dass Impfungen nicht in jedem Fall vor Erkrankungen schützen oder die Übertragung des Virus auf andere verhindern konnten.
Trotzdem sieht Gassen den Wert des Impfens im Kampf gegen das Coronavirus. Insbesondere für Risikogruppen wie Hochbetagte und Vorerkrankte sei das Impfen enorm wichtig und sinnvoll gewesen. Er stellt jedoch klar, dass die Aussage, Ungeimpfte seien Schuld an Ansteckungen und Todesfällen, nicht gerechtfertigt sei. Gassen glaubt, dass das Thema Impfen in einigen Fällen überbewertet wurde und plädiert für eine differenziertere Betrachtungsweise.
Während der Corona-Pandemie hatte der damalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn von einer „Pandemie der Ungeimpften“ gesprochen. Diese Aussage wird von Gassen kritisch betrachtet. Er mahnt zu einem respektvollen und sachlichen Umgang mit Menschen, die sich gegen eine Impfung entscheiden. Statt sie zu stigmatisieren, sollte man über die Gründe für ihre Entscheidung sprechen und sie aufklären.
Gassen fordert eine differenzierte Diskussion über das Thema Impfen und betont die Bedeutung von Aufklärung und Beratung. Er warnt davor, Impfgegner pauschal zu verurteilen und plädiert für mehr Verständnis und Toleranz. Auch wenn er die Impfung als wichtige Maßnahme im Kampf gegen die Pandemie ansieht, sollten diejenigen, die sich dagegen entscheiden, nicht verurteilt werden.
Abschließend appelliert Gassen an die Bevölkerung, das Thema Impfen differenziert zu betrachten und eine offene Diskussion darüber zu führen. Er fordert einen respektvollen Umgang miteinander und ruft dazu auf, Vorurteile abzubauen. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig Solidarität und Zusammenhalt in der Gesellschaft seien. Nur gemeinsam könne man die Krise bewältigen und gestärkt daraus hervorgehen.