Der Euro hat am Dienstag gegenüber dem US-Dollar zugelegt, da Preisdaten aus den USA den Dollar belasteten. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde zuletzt mit 1,0999 Dollar gehandelt, was sie näher an die Marke von 1,10 US-Dollar brachte. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0931 Dollar fest. Die Risikobereitschaft der Anleger nahm zu, was sich auch in den Kurssteigerungen an den US-Aktienmärkten zeigte. Der Anstieg der Erzeugerpreise in den USA schwächte sich im Juli stärker ab als erwartet, was zu Spekulationen über eine Leitzinssenkung der Fed im September führte.
Die Erzeugerpreise beeinflussen die Verbraucherpreise, an denen die US-Notenbank ihre Geldpolitik ausrichtet. Eine rückläufige Inflation und eine schwächer werdende Konjunktur deuten auf eine bevorstehende Leitzinssenkung hin, möglicherweise um 0,50 Prozentpunkte. Das künftige Vorgehen der Fed wird auch von den Verbraucherpreisdaten für Juli abhängen. Zinssenkungen haben tendenziell eine belastende Wirkung auf eine Währung, in diesem Fall den US-Dollar. Konjunkturdaten aus Deutschland hatten nur kurzzeitig Einfluss auf den Eurokurs, da die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten sich im August deutlich verschlechterten. Der ZEW-Index fiel auf den niedrigsten Stand seit Januar, was auf einen einbrechenden wirtschaftlichen Ausblick für Deutschland hinweist.
Die Daten lassen vermuten, dass die Konjunkturerwartungen weiterhin von hoher Unsicherheit geprägt sind. Unklare Geldpolitik, enttäuschende Geschäftszahlen aus den USA und der Nahost-Konflikt tragen zur Unsicherheit bei. Die Inflation in den USA und die Entwicklung der Konjunktur werden entscheidend dafür sein, wie die Fed ihre Geldpolitik in Zukunft gestaltet. Zinssenkungen könnten den US-Dollar weiter belasten und dem Euro zu weiteren Kursgewinnen verhelfen. Insgesamt deutet die Entwicklung am Devisenmarkt auf anhaltende Unsicherheiten und volatiles Handeln hin.