In Deutschland spielen bei der Anschaffung eines Elektroautos neben dem Kaufpreis auch die Kosten des Ladens und die Verfügbarkeit von Ladestationen eine wichtige Rolle. Laut einer Studie sind die Preise an den Ladesäulen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, obwohl die Strompreise tendenziell sinken. Der Anteil von E-Autos an Neuzulassungen ist daher unter dem Vorjahresniveau.
Trotz der großen Ziele der Bundesregierung im Bereich der E-Mobilität scheint die Entwicklung in Deutschland derzeit langsamer voranzugehen. Im Juli 2024 machten reine Elektrofahrzeuge laut dem ADAC nur 12,9 Prozent der Neuzulassungen aus – im Vergleich zum Vorjahr mit 20 Prozent. Der Wegfall der Kaufprämie und die steigenden Kosten für das Laden sind hierfür mitverantwortlich.
Die Studie des Hamburger Energieversorgers LichtBlick zeigt, dass das Laden an öffentlichen Ladesäulen teurer ist als das Tanken für Verbrenner-Autos. Die Preise pro Kilowattstunde sind seit dem letzten Check gestiegen, obwohl die Strompreise insgesamt gesunken sind. Zudem sind die Zugangsmöglichkeiten zu den Ladesäulen problematisch, da E-Autofahrer auf verschiedene Anbieter mit eigenen Ladekarten zurückgreifen müssen.
Die hohen Preise an den Ladesäulen werden vor allem durch lokale Monopolisten verursacht, die hohe Marktanteile innehaben und die Preise bestimmen können. Der fehlende Wettbewerb führt dazu, dass die Preise für das Laden weiter steigen. Ein Durchleitungsmodell, bei dem jeder Energieversorger sein Strom an den Ladesäulen anbieten kann, könnte hier Abhilfe schaffen und den Wettbewerb stärken.
Dieses Modell würde den E-Autofahrern die Möglichkeit geben, den bevorzugten Tarif ihres Anbieters an jeder öffentlichen Ladesäule zu nutzen. Ein Pilotprojekt von LichtBlick, 50Hertz und Stromnetz Berlin hat gezeigt, dass diese Reform des Marktes erfolgreich umsetzbar ist. Durch eine erhöhte Transparenz und mehr Wettbewerb könnten die Kosten für das Laden von E-Autos gesenkt und die E-Mobilität in Deutschland weiter vorangetrieben werden.