Die aktuelle wirtschaftliche und politische Lage in China wird von Dr. Andreas Fulda, Politikwissenschaftler und Experte für Beziehungen zwischen der EU und China, kritisch betrachtet. Die Zero-Covid-Politik hat dem Land in vielerlei Hinsicht geschadet, und die chinesische Wirtschaft hat sich bis heute nicht von den Folgen erholt. Besonders junge Chinesen empfinden die Beschränkungen als erniedrigend, was zu öffentlichen Protesten im Herbst 2022 geführt hat. Auch im Ausland hat Chinas Image gelitten, da Kritiker mit Wirtschaftssanktionen belegt wurden. Der demografische Wandel aufgrund der Ein-Kind-Politik spielt ebenfalls eine Rolle, da die jüngere Generation die autoritäre Wende unter Xi Jinping als Rückschritt empfindet.
China spielt weiterhin eine zentrale Rolle in der globalen Wirtschaft, obwohl die goldenen Zeiten vorbei sind. Insbesondere im Bereich der Fotovoltaik ist China dominierend, mit den zehn größten Solarpaneele-Produzenten weltweit. Chinesische Automobilkonzerne wie BYD, Geely und XPeng streben auch im Bereich der Elektroautos die globale Marktführerschaft an. Die Strafzölle auf chinesische Autos, die von den USA und der EU eingeführt wurden, sind aus Sicht von Dr. Fulda sinnvoll, sollten aber höher sein, um die europäische Industrie effektiv zu schützen.
Künstliche Intelligenz (KI) ist ein großes Thema in China, wobei die Kommunistische Partei KI als Hebel zur Modernisierung des produzierenden Gewerbes betrachtet. Trotz des Einsatzes von KI bei der Überwachung und im militärischen Bereich müssen weitere Anstrengungen unternommen werden, um die Umwelt und Nachhaltigkeit zu fördern. China hat das Ziel, bis spätestens 2060 Klimaneutralität zu erreichen, investiert jedoch weiterhin in Kohlekraftwerke, sowohl im Inland als auch im Ausland. Zusätzliche Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz sind notwendig, um einen wirklichen Beitrag zum globalen Klimaschutz zu leisten.
Insgesamt hat China sowohl wirtschaftlich als auch politisch mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen. Die Auswirkungen der Zero-Covid-Politik, der demografische Wandel, die internationale Wahrnehmung, die Rolle in der globalen Wirtschaft und die Notwendigkeit von Maßnahmen zum Klimaschutz sind nur einige Aspekte, die bei der Bewertung der Situation des Landes berücksichtigt werden müssen. Eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Themen ist entscheidend, um die Entwicklungen in China und deren Auswirkungen auf die internationale Gemeinschaft besser zu verstehen.
