Der Produktionsvorstand von BMW, Milan Nedeljkovic, plädiert dafür, Elektroautos im Straßenverkehr zu bevorzugen, um die Nachfrage anzukurbeln. Er schlägt Maßnahmen wie privilegierten Zugang zu Innenstädten, kostenlose Parkplätze oder eigene Spuren auf Autobahnen vor, um Autofahrer zum Umstieg zu bewegen. Dies wäre eine Alternative zum von der EU geplanten Verbot von Verbrennungsmotoren. Nedeljkovic sieht staatliche Kaufprämien als langfristig nicht sinnvoll an.
Trotz Kritik am Standort Deutschland plant BMW, die Produktion hier weiter auszubauen. Im Jahr 2024 sollen mehr als eine Million Autos aus deutschen Werken stammen. In den letzten fünf Jahren hat der Konzern fünf Milliarden Euro in die deutschen Werke investiert und betont, dass sie profitabel sind. Allerdings sieht Nedeljkovic auch die Schwierigkeiten am Heimatstandort, wie Bürokratie, hohe Energiekosten und Standortkosten, sowie die Abwanderung von Industriebetrieben. Er plädiert stattdessen für eine Ansiedlung neuer Technologien.
Nedeljkovic kritisiert auch die EU-Pläne, den CO2-Fußabdruck eines Unternehmens bei der Batterieproduktion nach dem Strommix des gesamten Landes zu berechnen. Dies würde Unternehmen wie BMW bestrafen, die in Grünstrom investieren, da ihr CO2-Fußabdruck mit dem deutschen Strommix bewertet würde, inklusive Kohlestrom. Das könnte den Anreiz zur klimaneutralen Produktion schwächen. Am Aktienmarkt schockte die BMW-Aktie leicht im XETRA-Handel um 0,45 Prozent auf 79,34 Euro.
Insgesamt zeigt sich BMW trotz einiger Herausforderungen am Heimatstandort Deutschland weiterhin optimistisch. Der Konzern plant, die Elektromobilität zu fördern, die Produktion in Deutschland auszubauen und in neue Technologien zu investieren. Die Kritik an der EU-Klimapolitik und den Plänen zur Berechnung des CO2-Fußabdrucks bei der Batterieproduktion zeigt, dass BMW auch auf politischer Ebene für eine nachhaltigere Produktion eintritt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Maßnahmen von BMW und die politischen Entscheidungen auf die Branche und das Unternehmen auswirken werden.
