Nach einem Überraschungsangriff der Ukraine in der russischen Grenzregion Kursk und massiven Drohnenangriffen in anderen Gebieten, haben russische Truppen einen Supermarkt im Donbass bombardiert. Dabei starben mindestens 14 Menschen und etwa 40 weitere wurden verletzt. Präsident Selenskyj bezeichnete den Angriff als einen weiteren schweren Schlag für das von russischer Invasion gezeichnete Land. Trotz des Vorstoßes der Ukraine in Kursk, erklärte Selenskyj, dass Moskau nun selbst die Konsequenzen des Krieges spüre.
In der Region Kursk hielten die Kämpfe weiter an, nachdem Hunderte ukrainische Soldaten in das Gebiet eingedrungen waren. Videos in sozialen Medien zeigten zerstörte Lastwagen und leblose Körper in Uniform. Es gab Behauptungen, dass etwa 120 russische Soldaten vor ihrem geplanten Kampfeinsatz getötet worden seien. Der ukrainische Vorstoß in die Region wurde von russischen Stellen zurückgeschlagen, aber ukrainische Truppen hatten sich dennoch an mehreren Positionen festgesetzt.
Infolge der Kämpfe in der Region Kursk riefen die Behörden den Ausnahmezustand zu einem nationalen Notstand aus. In Kostjantyniwka wurden über 50 Verletzte in Krankenhäuser gebracht und Tausende mussten sich vor dem ukrainischen Vormarsch in Sicherheit bringen. Auch in der Region Lipezk wurde der Ausnahmezustand ausgerufen, nachdem es zu massiven Drohnenangriffen und Explosionen auf einem Militärflugplatz gekommen war. Vier Dörfer um den Lipezker Militärflughafen sollten evakuiert werden.
Der ukrainische Generalstab machte weiterhin keine Angaben zu den Kämpfen auf russischem Staatsgebiet. Allerdings berichteten Militärbeobachter über ukrainische Kontrolle über einen Teil des Kursker Gebiets. Berater in Selenskyjs Präsidentenbüro betonten, dass die Ukraine im Verteidigungskampf das Recht habe, auch russisches Gebiet anzugreifen. Sie betonten, dass Russland ein besiegbarer Feind sei und dass die Ukraine den Mythos der russischen Brutalität und Maßlosigkeit gegen Russland selbst gerichtet habe.
Trotz des andauernden Konflikts traf sich Kremlchef Putin mit Vertretern des nationalen Sicherheitsrates, um weitere Schritte im Kampf gegen den „Terror“ zu besprechen. Russland hatte seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar 2022 begonnen und vor allem in den Grenzregionen sind die Auswirkungen spürbar. Die Ukraine kämpft nicht nur mit der Besatzungsarmee, sondern auch gegen prorussische Sympathien und Ängste im Westen. Sie will zeigen, dass das Land verwundbar ist und dass Russland ein legitimes Ziel für Operationen ist.