Der Rückversicherungskonzern Hannover Rück konnte im zweiten Quartal seine Gewinne überproportional zum Umsatz steigern, trotz einer hohen Großschadenbelastung. Das leicht gestiegene Kapitalanlageergebnis half dabei, einen Teil dieser Belastung zu kompensieren. Für das Gesamtjahr sieht sich das Unternehmen auf Kurs, um das Ziel eines Nachsteuergewinns von mindestens 2,1 Milliarden Euro zu erreichen. Im zweiten Quartal stieg der Nettogewinn um 27 Prozent auf 603 Millionen Euro, der operative Gewinn EBIT um 34 Prozent auf 847 Millionen Euro und der Rückversicherungsumsatz um knapp 10 Prozent auf 6,24 Milliarden Euro. Das Kapitalanlageergebnis verbesserte sich auf 511 Millionen Euro von 470 Millionen Euro. Bei der April-Erneuerung konnte Hannover Rück leicht verbesserte Preise und Konditionen erzielen.
Zum 1. Januar wird Brona Magee in den Vorstand der Hannover Rück berufen, wo sie gemeinsam mit Claude Chevre den Geschäftsbereich Personen-Rückversicherung verantworten wird. Sie folgt auf Klaus Miller, der nach 14 Jahren aus dem Vorstand ausscheidet, aber bis 2025 in beratender Rolle im Unternehmen bleiben wird. Magee leitet bereits seit April 2023 das Business Center Life & Health Asia bei Hannover Rück und war zuvor Mitglied des Executive Committee bei Scor. In den Juni- und Juli-Vertragserneuerungen konnte das Unternehmen inflations- und risikoadjustiert um 1,3 Prozent höhere Preise erzielen und das erneuerte Volumen um 11,5 Prozent steigern.
Der Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel von Hannover Rück geht davon aus, dass der Schaden durch das fehlerhafte Software-Update von Crowdstrike als „überschaubar“ für das Unternehmen eingestuft wird. Es wird erwartet, dass der Schaden in die Großschadenliste des Unternehmens aufgenommen wird, aber eine genaue Schätzung der Auswirkungen sei noch zu früh. Zur Halbjahreskonferenz gab es noch keine genauen Angaben über die möglichen Folgen des Vorfalls. Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Hannover Rück nach den zweiten Quartalszahlen auf „Overweight“ belassen und ein Kursziel von 290 Euro festgelegt.
Die Aktien von Hannover Rück reagierten positiv auf die Quartalszahlen, stiegen zeitweise um mehr als 6 Prozent und notierten zuletzt noch 4,1 Prozent höher bei 225 Euro. Im Jahresverlauf verzeichneten sie bisher einen positiven Verlauf von 4 Prozent. Der Nettogewinn im zweiten Quartal übertraf die Erwartungen des Marktes, der Rückversicherungsumsatz wuchs um 9,5 Prozent und das Kapitalanlageergebnis verbesserte sich deutlich. Die Schaden-Kosten-Quote fiel besser aus als erwartet. CEO Jean-Jacques Henchoz sieht das Unternehmen gut vorbereitet für die zweite Jahreshälfte, die normalerweise schadensreicher ist. Analysten und Anleger zeigten sich optimistisch über die Fortschritte und die zukünftigen Aussichten für Hannover Rück.