Bei einem Drohnenangriff im größten palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon wurde ein hochrangiges Hamas-Mitglied getötet. Samir al-Hadsch, verantwortlich für Sicherheit im Camp Ain al-Hilwah, wurde bei dem Angriff getroffen. Das Lager mit rund 80.000 Einwohnern ist das größte palästinensische Flüchtlingslager im Libanon. Die Hamas trauert um den Kommandeur, der bei dem Angriff ums Leben kam. Die israelische Drohne feuerte zwei Raketen auf ein Fahrzeug im Landesinneren, wie palästinensische und libanesische Sicherheitskreise berichteten.
Israel bestätigte den Drohnenangriff und gab an, dass Al-Hadsch auf Anweisung der israelischen Geheimdienste getötet wurde. Er war verantwortlich für Terrorangriffe auf Israel und das Beschießen des Landes aus dem Libanon. Im Lager war er Militärkommandeur und zuständig für die Rekrutierung und Ausbildung von Terroristen. Nach der Attacke begannen Hunderte Bewohner des Camps einen Protestmarsch. Einige forderten den Hamas-Chef Jahja al-Sinwar auf, Tel Aviv zu „zerstören“.
Das Flüchtlingslager Ain al-Hilwah ist seit Jahren Schauplatz von Unruhen, bei denen es teilweise zu tödlichen Auseinandersetzungen kommt. Die Bewohner sind größtenteils Flüchtlinge des ersten arabisch-israelischen Kriegs von 1948 und deren Nachkommen. Zudem wurden Palästinenser während des libanesischen Bürgerkriegs (1975-1990) dorthin vertrieben, und aus Syrien kamen weitere Flüchtlinge aufgrund des Bürgerkriegs in ihr neues Zuhause.
Die Tötung von hochrangigen Feinden Israels aus den Reihen der Hamas und der Hisbollah-Miliz hat Befürchtungen hervorgerufen, dass sich die Feuergefechte mit der Hisbollah weiter ausweiten könnten. Die Miliz ist mit der islamistischen Hamas verbündet, was die Spannungen in der Region weiter erhöht. Die Entwicklungen werden weiterhin genau beobachtet, um eine Eskalation der Situation zu verhindern.