Der deutsche Industriekonzern thyssenkrupp hat im dritten Quartal des Geschäftsjahres erneut Verluste eingefahren. Der Nettoverlust belief sich auf 54 Millionen Euro, im Vergleich zu einem Gewinn von 83 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Einmaleffekte im Anlagenbau in Höhe von 80 Millionen Euro und die Entkonsolidierung der Beteiligung an thyssenkrupp Industries India belasteten das Ergebnis. Bereits in den beiden vorherigen Quartalen hatte das Unternehmen Verluste verzeichnet. Der Umsatz sank um sechs Prozent auf rund neun Milliarden Euro, das bereinigte Ebit ging um knapp 40 Prozent auf 149 Millionen Euro zurück. Insbesondere der Stahl-Bereich verzeichnete einen starken Rückgang im Ergebnis.
Um die Geschäftsentwicklung zu verbessern, kündigte thyssenkrupp eine Neuausrichtung im Automobilzulieferer-Geschäft an. Dies umfasst die Streichung von bis zu 400 Stellen im Karosseriebau in Deutschland und die Erhöhung der Kapazitäten an anderen Standorten außerhalb Deutschlands. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist bis Ende des Geschäftsjahres 2024/2025 geplant. Der Verkaufsprozess für den Bereich Automation Engineering wurde vorerst gestoppt, während Gespräche mit potenziellen Käufern für den Bereich Federn und Stabilisatoren weitergeführt wurden. Der Aktienkurs von thyssenkrupp erreichte ein Rekordtief, was auf die schlechten Quartalszahlen zurückzuführen ist.
Der Finanzbedarf für die geplante Verselbstständigung des Stahlgeschäfts von thyssenkrupp soll durch externe Investoren gedeckt werden. Der Finanzvorstand, Jens Schulte, erklärte, dass thyssenkrupp Eigenkapital einbringen, aber auch andere Investoren wie Banken einbeziehen wird. Der Aufsichtsrat von thyssenkrupp Steel Europe konnte sich noch nicht auf den zusätzlichen Finanzbedarf von 1,3 Milliarden Euro einigen. Die Baader Bank bewertete thyssenkrupp nach den detaillierten Quartalszahlen mit „Buy“ und einem Kursziel von 16 Euro. Analyst Christian Obst sieht aufgrund der Konjunkturschwäche und Unsicherheit über die Zukunft des Stahl-Bereichs aktuell keine kurzfristige positive Entwicklung.
Der Aktienkurs von thyssenkrupp erreichte ein neues Tief, da Investoren wegen schwacher Ergebnisse und hoher Unsicherheit über die weitere Geschäftsentwicklung zögern, in das Unternehmen zu investieren. Die Konjunkturabkühlung in Deutschland und Verzögerungen bei Entscheidungen über das Stahlgeschäft belasten thyssenkrupp. Die Aktien des Unternehmens haben sich seit Jahresbeginn halbiert und gehören zu den schwächsten Werten im MDAX. Die Transformation des Stahlgeschäfts und die finanziellen Herausforderungen stellen thyssenkrupp vor große Aufgaben. Die Zukunft des Unternehmens bleibt ungewiss, und die Finanzierungslücken müssen dringend geschlossen werden, um das Unternehmen auf eine solide Basis zu stellen.