Herr Dr. Andreas Fulda, Politikwissenschaftler und Experte für die Beziehungen zwischen der EU und China sowie außenpolitischer Berater der Inter-Parliamentary Alliance on China (IPAC), äußerte sich zur gegenwärtigen wirtschaftlichen und politischen Lage in China. Er betonte, dass die Zero-Covid-Politik dem Land geschadet hat, da sich die Wirtschaft nicht erholen konnte und das Image im Ausland stark gelitten hat. Besonders junge Chinesen empfanden die drakonischen Maßnahmen als erniedrigend, was zu öffentlichen Protesten im Herbst 2022 führte.
Der demografische Wandel, der aus der jahrzehntelangen Ein-Kind-Politik resultiert, hat ebenfalls Einfluss auf die Situation in China. Die Generation der Chinesen, die nach 1980 geboren wurden, profitierte stark vom wirtschaftlichen Aufschwung und der globalen Mobilität. Die autoritäre Wende unter Generalsekretär Xi Jinping bedroht jedoch die Errungenschaften der letzten vierzig Jahre.
Trotz des Rückgangs der goldenen Zeiten spielt China immer noch eine zentrale Rolle in der globalen Wirtschaft, insbesondere im Bereich der Fotovoltaik. Chinesische Unternehmen streben auch die globale Marktführerschaft im Segment der Elektroautos an. Die von der EU eingeführten Strafzölle auf chinesische Autos werden von Dr. Fulda unterstützt, jedoch hält er sie für zu niedrig und erinnert an ähnliche Fehler aus der Vergangenheit.
Das Thema Künstliche Intelligenz gewinnt in China zunehmend an Bedeutung, wird aber gleichzeitig durch das Zensurregime der Kommunistischen Partei eingeschränkt. KI wird sowohl für die Modernisierung des produzierenden Gewerbes als auch für die Überwachung und Militärtechnologie verwendet. Die Volksrepublik China investiert stark in KI-Technologien, um ihre militärische Stärke weiter auszubauen und im globalen technologischen Wettbewerb eine führende Rolle zu sichern.
Der Klimawandel stellt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar, und China als eines der bevölkerungsreichsten Länder der Erde muss ein Teil der Maßnahmen zum Klimaschutz sein. Obwohl China den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreibt, bleiben die Investitionen in Kohlekraft hoch und es sind weitere Anstrengungen erforderlich, um die Energieeffizienz zu steigern. Generalsekretär Xi Jinping hat zwar Klimaneutralität bis 2060 angekündigt, jedoch zeigen sich Zweifel an der tatsächlichen Umsetzung dieser Pläne.
Insgesamt zeigt das Gespräch mit Dr. Andreas Fulda, dass China vor großen Herausforderungen in Bezug auf Wirtschaft, Technologie, Umwelt und Nachhaltigkeit steht. Es bleibt abzuwarten, wie das Land unter dem autoritären Regime von Xi Jinping diese Herausforderungen meistern wird und welche Auswirkungen dies auf die globale Politik haben wird.