Die vergangene Woche war geprägt von einer panischen Reaktion der Anleger am Aktienmarkt. Neben schwächeren Konjunkturdaten aus den USA sorgte die Bank of Japan für Aufsehen, indem sie den Leitzins auf 0,25 Basispunkte anhob. Dieses scheinbar geringfügige Ereignis sendete jedoch ein starkes Signal aus, da die japanische Notenbank den Leitzins seit der Finanzkrise auf null gehalten hatte. Dies führte zur Auflösung vieler „Carry-Trades“, bei denen Anleger sich in Japan verschuldeten, um das Geld an anderen Märkten zu investieren. Dieser Schritt löste den größten Kursrutsch in Japan seit 1987 aus und sollte als Warnsignal ernst genommen werden.
Die Gefahr der „Carry-Trades“ war schon vor der Finanzkrise bekannt. Es war beliebt, sich im Japanischen Yen zu verschulden und das Geld am US-Immobilienmarkt anzulegen. Als diese Konstruktion unattraktiv wurde, platzte letztendlich die Blase am US-Immobilienmarkt. Die Bank of Japan versuchte die Anleger nach dem Zinsschritt zu beruhigen, jedoch bleibt die Situation fragil. Sollten Anzeichen für eine weitere Zinserhöhung erkennbar sein, würde Liquidität aus dem Aktienmarkt entzogen werden, was vor allem hoch bewertete Titel treffen würde.
Die saisonale „Crash-Zone“ zwischen August und September zeigt sich in den vergangenen Dekaden als Zeitraum mit den schlechtesten Ergebnissen für den Aktienmarkt. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass in diesem Zeitraum automatisch eine Korrektur erfolgt, aber die Gefahr eines Rücksetzers ist erhöht. Der Einbruch in der vergangenen Woche könnte daher nur der Beginn weiterer Kursschwäche sein, aufgrund von Faktoren wie „Carry-Trades“, geopolitischen Spannungen oder einem möglichen wirtschaftlichen Abschwung in den USA.
Stephan Feuerstein, Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader, beschäftigt sich seit den 90er Jahren mit dem Thema Börse und der Technischen Analyse. Die Meinung des Kolumnisten spiegelt sich in dem Text wider, für dessen Richtigkeit die GmbH keine Verantwortung übernimmt. Es werden jegliche Regressansprüche ausgeschlossen.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass die vergangene Woche geprägt war von Panikverkäufen am Aktienmarkt aufgrund von Zinsanhebungen in Japan und schwächeren Konjunkturdaten aus den USA. Die Auflösung vieler Carry-Trades könnte den Start weiterer Kursschwäche bedeuten, vor allem in einem Zeitraum, der sich historisch als kritisch für den Aktienmarkt erweist. Anleger sollten daher wachsam sein und sich auf mögliche Korrekturen vorbereiten.